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Das Thema dieses Buchs ist ein Dauerbrenner und auch ist es ein Thema welches, egal von welchen Standpunkt aus,
nicht unumstritten ist. Es gibt viele Studien und Versuche, Ansichtsweisen und Einstellungen zur Ernährung, allerdings gibt es dabei immer vieles was sowohl dafür als auch dagegen spricht.
Meist liest oder hört man Meinungen für eine spezielle Weise der Ernährung, allerdings sollte man sich dazu dann auch mal eine alternative Meinung zu Gemüte führen, was mit diesem Buch doch schon
mal ein guter Anfang ist.
Wer generell und absolut überzeugt von einer gewissen Ernährungsweise ist und diese auch vehement verteidigt und
nicht mehr für Ideen und andere Ansichten offen ist, sollte diese Buch allerdings direkt auslassen.
Titel: Ernährungswahn
: warum wir keine Angst vorm Essen haben müssen
Autor: Uwe
Knop
2. Auflage 2016
187 Seiten
Rowohlt Taschenbuch Verlag
Das Buch ist am 22.04.2016 erschienen und kosten
9,99 €
ISBN: 978-3-499-63149-8
Was soll man essen? Was darf man essen? Was ist gesund? ... Wieso denkt man eigentlich darüber nach? In diesem Buch schreibt der Autor Uwe Knop, selbst Diplom-Ernährungswissenschaftler, über die "Dauerbeschäftigung" mit der gesunden Ernährung und warum die "eigene" Ernährung doch die sinnvollste zu sein scheint. Das Buch bietet 14 Kapitel über 187 Seiten hinweg und bringt viele Aspekte und Kritik mit. Nach einzelnen Abschnitten gibt es kurze Fazits und somit kurze Zusammenfassungen.
Viele haben in der heutigen Zeit ein gutes Einkommen und wollen nun gezielter einkaufen/konsumieren. Die die wenig haben sind froh wenn etwas da ist. In den ersten kurzen Abschnitten geht das Buch verschiedene Jahre in Kurzform durch. Es geht in die vergangenen Jahre ab 1900-1950, weiter über 50er-70er Jahre und die Ernährung ab 1980 und dann nach 2000. Die Vergangenheit hatte Hungersnöte und Mangel, was sich dann besserte und in die "fetten Jahre" umschlug. Weiter ging es mit einem neuen Bewusstsein hinsichtlich Umweltschutz und ökologischer Aspekte. Im Gipfel dient Ernährung nicht mehr dem satt werden, sondern dem verkörpern von persönlichen empfinden von Persönlichkeit und Trend. Im Buch werden die modernen "Essgebaren" als "Ersatzreligion" genannt. Einige Lebensmittel und Ernährungsweisen sind "böse" andere sind "gesund". Viele probieren sich gesund, umweltbewusst oder halt auch zwanghaft gesund zu essen, vor allem seit der digitalen Entwicklung. Es gibt viele Regeln zur Gesunden Ernährung, aber diese widersprechend sich zum Teil auch.
Im Buch wird zu Anfang öfter erwähnt das niemand genau weiß was gesunde Ernährung ist, was soweit auch stimmt. Natürlich ist das Buch damit aber auch eher für Leser gedacht die kritisch hinterfragen, da man nun ja dennoch nicht alles unkontrolliert ins sich rein stopfen soll. Zitat von S. 20: "Ernährungswahn - ist ein Buch für mündige Essbürger die diese vielstimmige Ernährungspropaganda kritisch hinterfragen"
Nach der ersten Einleitung, geht es um Ernährungsempfehlungen, Mythen und allgemein was man dazu so hört und gesagt bekommt. Die Abschnitte weisen dabei des öfteren auf nicht aussagekräftige zusammengefügte Daten aus Erhebungen zu Ernährungsempfehlungen hin. Auch eine durchdachte Studie kann wichtige Infos vergessen und nichts aussagen. Die Passagen des Buchs wirken dabei immer wieder recht ähnlich, gehen aber unterschiedliche Teilaspekte durch, jedoch ist das Thema zwangsweise und auch der Aufbau durchgehend ähnlich. Es geht im Kern um oft fehlende Zusammenhänge zwischen Ernährungsempfehlungen, da die Empfehlung nicht auf jede Person individuell angepasst sind. Es geht im Buch auch um verschiedene Essmythen und einige Beispiele von Studien, die plausibel klingen aber bei genauer Betrachtung eben auch nicht mehr. Punkte wie Fördergelder, Absatzförderung und Strafsteuern, sowie Marketing runden die Themen ab und münden in Glauben, Ethik und Trends (auch im Zusammenhang mit PR). Trend und Ethik befassen sich dabei u.a. auch mit Bio. Bio ist in vielen Aspekten sehr gut aber nicht immer. Es gibt bestimmte Aspekte bei denen Bio z.B. nicht ideal oder nicht gut ist, was hier auch erwähnt wird. Im weiteren Verlauf befasst sich das Buch mit der Wandlung der Ernährung zur "Ersatzreligion" oder dem finden des Lebenssinns in einer bestimmten Ernährungsweise / Essgewohnheiten. Auch Diäten, wie z.B. im Abschnitt "Frauenfalle Diäten" und Essstörung werden angesprochen. Ein Abschnitt befasst sich mit Mythen bei veganer Ernährung, wobei interessanterweise in diesem Abschnitt auf eine Studie verwiesen wird, die dies belegt :) Studien halt. In einigen Abschnitten wird dann auch kurz angesprochen was ggf. Konsequenzen aus Ernährungsweisen und nicht eingedämmter Probleme bei der Ernährung sein können. Überlegungen wie z.B. auf S. 108 "Geld gegen Kilos", Krankenkassen die Geld fürs abnehmen zahlen. Ergänzt sind die Abschnitte mit Ratschlägen und kleinen Erzählungen zum Essen und vor allem mit der Aufforderung selbst darüber nachzudenken was man essen sollte.
Man findet im Internet u.a. Kritiken zum Buch, die auf starke Wiederholungen in den Kapiteln hinweisen und fehlende
Belege für Behauptungen anprangern. Auch habe ich gelesen, dass sich der Autor im Buch selbst widersprechen soll.
Das sind soweit die wesentlichsten Kritikpunkte, die ich gefunden habe. Nun, die Wiederholungen habe ich bereits
erwähnt und diese kommen gefühlt wirklich vor. Das Thema bleibt durchgehend gleich und das was der Autor vermitteln möchte auch, daher wirkt es immer wieder mal wie eine Wiederholung. Im Aufbau
wird immer wieder ein Aspekt aufgegriffen und kurz behandelt, wobei die Kernaussage etwas zu deutlich mehrfach betont wird.
Die bei Kritiken bemängelte Aufführung von Quellen ist dann der nächste Punkt. Auch diesen Punkt habe ich oben bereits genannt und ist für mich nur halbwegs nachvollziehbar. Im Buch sind wie gesagt Quellen genannt, wodurch einige Kritiken, die man so lesen kann direkt hinfällig sind, allerdings kann man den Quellen durchaus eine mangelnde Form nachsagen. Ein einfaches nachprüfen der Quellen wird durch die Art der Einflechtung im Text und durch ein fehlendes Quellenverzeichnis erschwert. Inhaltlich wirken die Quelle stimmig.
Das sich der Autor selbst widerspricht konnte ich so direkt nicht feststellen. Was aber auffällt: Er weist auf die generellen Fehler bei Studien hin, gerade bei den Themen die er kritisch beäugt, verwendet aber stellenweise (andere) Studien im positiven für seine Argumente.
Weiterhin bleibt die Ernährung und der "Wahn" dazu und es gibt viel für und dagegen, viele Studien und Nachweise
für die eine oder andere Sache, aber am Ende sollte man immer auf den eigenen Körper hören. Das Buch bietet einige Anregungen und Meinungen dazu, ist leicht und verständlich geschrieben und hofft
auf kritisch nachdenkende Leser. Viele Aspekte des Buchs sind, was Kritiker auch aufführen, eine Meinung des Autors oder zumindest ohne (für Kritiker relevante?) "Studien", allerdings sieht es
auf beiden Seiten so aus. Im Buch werden dahingehend allerdings die Argumente gegen die zu speziellen Ernährungsweisen stärker hervorgehoben. Die eigenen Ansichten oder eben dass was guter
Menschenverstand einem mitteilt, ist dass, was der Autor aus dem Leser herauskitzeln möchte und dies gelingt auch, allerdings wird für den allgemeinen Leser evtl. etwas zu stark mit den
Ernährungsweisen abgerechnet. Am Ende bleibt die Aussage: selber nachdenken und auf den Körper hören was er braucht und nicht einfach einem angepriesenen Ernährungsweg
folgen.
Aus allem was ich so mitbekommen habe, stimme ich dem Autor in vielen Dinge zu. Auch für sehr viele Erkenntnisse
der Ernährungswissenschaften fehlen Grundlagen und auch die "Studien" sind zu einem Großteil halt einfach "nur" Studien. Wer sich auch nur schon mal ansatzweise mit Studien, Datenerhebungen
usw. befasst hat, der weiß wie viel Wert die haben, vor allem in Bereichen wo die Daten zu komplex werden, wie z.B. der Ernährung in Kombination mit jeweils einem individuellen Organismus Mensch.
Das Buch bringt die Mythen und Ideen der Ernährungswissenschaft, sowie andere Systeme wie Absatzförderung durch Empfehlungen und Reglementierungen nachvollziehbar in die Kritik. Dabei ist
natürlich selbst nicht alles ganz unkritisch, wie z.B. die Kritik an einer Regelung für Zucker in Lebensmitteln, aber insgesamt hat der Autor mit vielem recht. Abschließend finde ich das Buch
gut, allerdings spiegelt es auch sehr meine Meinung zu dem Thema wieder. Wirklich neue Informationen hat das Buch dadurch für mich z.B. nicht, aber es hilft beim hinterfragen oder beim kritischen
Gedanken machen und ist generell ganz interessant.
Wie der Autor schon sagt: Zitat von S. 20: "Ernährungswahn - ist ein Buch für mündige Essbürger die diese vielstimmige Ernährungspropaganda kritisch hinterfragen". Das Buch übt deutlich Kritik :)