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Camel Trophy: 1.000 Meilen Abenteuer - Die ultimative Geschichte
Autor: Nick Dimbleby; mit einem Vorwort von Volker Lapp
Verlag: Motorbuch; Juni 2023
347 Seiten + Poster im Buch
ISBN: 978-3613045842; 69,00€
Eine Reise in die Vergangenheit. Expeditionen ins unbekannte und Rallye-Erlebnisse: "Camel Trophy".
Der Name erinnert einen doch direkt an eine bekannte Marke und das ist kein Zufall. Tatsächlich wurde die Trophy 1980 von der Zigarettenmarke Camel ins Leben gerufen und von 1980-1999 war die Camel Trophy ein jährliches Event mit Geländewagen in wechselnden Ländern.
Wie auch bei anderen, ähnlichen Veranstaltungen, mussten sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer vorab qualifizieren, sodass am Ende ein Teilnehmerfeld aus bis zu 20 Teams dabei war. Alle die mitfahren durften, erwartete ein Abenteuer, bei dem u.a. fahrerisches Können in schwierigen Gelände abverlangt wurde. Gestellt wurden Geländewagen und am Ende auch Boote: Meist waren es aber (Jeeps und) Land Rover mit Zubehör für die entsprechende Umgebung.
Nick Dimbleby, der Autor dieses Buchs, war Teil des Fotografenteams der Camel Trophy, was eine umfängliche Erzählung und Bebilderung ermöglicht. Hier im Buch gibt es das volle Spektrum des Abenteuers, mit 800 Bildern zur Veranschaulichung. Im Buch wird die Entwicklung der Camel Trophy eingefangenen. Erfahrungen und Medienberichte, Bild- und Filmausschnitte werden kombiniert. Die Bilder stammen von Bildarchiven der offiziellen Fotografen der Camel Trophy, von Teilnehmer und von Hilfspersonal.
Dschungel, Schlamm, Wasser, Baumstammbrücken und Teamgeist, eingepackt in gelbe Autos fürs Gelände und Land Rover als Partner. Mal sind die Fahrzeuge voller Schlamm, mal nahezu gänzlich unter Wasser. Für Fotos und Videoaufnahmen ein bereits Spektrum, was sicherlich gut als Werbekonzept fungieren konnte. Die Einleitung geht direkt auf die Frage ein, was die Camel Trophy eigentlich war: Wettbewerb oder Werbung? Es ist klar: beides und mehr. Wer mitfahren durfte hat natürlich mehr Aspekte mitbekommen. Das Gelände und auch die Teilnehmer waren vielfältig
Die Kapitel: Einleitung, Die Menschen, Die Fahrzeuge, 1980-83: "Die ersten Jahre", 1984-87: "Die Zeiten ändern sich", 1988-89: "Die Trophy entwickelt sich", 1990-96: "Zeitalter der Entdeckung", 1997-2000 Ein Leben. Lebe es.". Die Vorerkundung, Auswahlverfahren, Die Infrastruktur, Das Erbe, Anhang, Index.
Im Buch werden die einzelnen Touren begleitet.
Zu Beginn erfährt man, dass es eine Werbekampagne der Zigarettenmarke war: Gesucht wurden "pfiffige, harte Männer" für 2500km durchs Gelände.
12 Teams aus 6 Ländern, durch Brasilien. Dafür wurden Land Rover gestellt und zu gewinnen gab es Ehre. Für 70 Männer, von 400000 aus Deutschland, gab es dann Teilnahmen an Recruitment Camps und für 6 einen Termin auf einem Land Rover Testgelände in England. Am Ende standen 2 Deutsche Teams und ein Reserveteam fest. Im Buch erfährt man die Aufteilung der Teams auf einzelne Länder. Spätere Trophy Touren waren für Frauen und Männer.
Wenn man so eine Veranstaltung startet, denkt man meist an die Tropen und die erste Camel Trophy 1980 auch in Brasilien an. 1982 befuhren internationale Teams u.a. die Transamazônica (Fernstraße BR-230) von Belém nach Santarém mit Jeeps. Ein Garant für Abenteuer. Der Beginn suchte nach taffen Männern, aber bereits die zweite Tour in Sumatra 1981, brachte erstmals eine Damenmannschaft mit. Medan nach Jambi mit angepassten Range Rovern. Die dritte Trophy wird international, aufgabenreicher und Land Rover wird zweiter-Sponsor. 1982 kommen Teilnehmer aus Deutschland, den Niederlanden, Italien und den USA zusammen, bereisen Papua-Neuguinea und bekommen erstmals zusätzliche Aufgaben gestellt. Mont Hagen nach Madang in Rang Rovern.
1983 geht es nach Zaire, genauer von Kinshasa nach Kisangani. Aus der internationalen Ausrichtung der inzwischen internationalen Teams, werden nun ganze Länderteams, was vermutlich Vor- und Nachteile hat. In den folgenden Touren gab es immer mal wieder kleine Neuerungen, so wurde im Verlauf z.B. ein "Team Spirit Award" (auch das Team des Autos hat einen solchen Preis gewonnen) und eine "Special Task Award" eingeführt und die Zahl der Teams stieg oder sank zwischendurch. Auch die Streckenkilometer waren unterschiedlich, was u.a. den unterschiedlichen Umgebungen zuzurechnen war. Da aber aus ein paar Teams zu Beginn, später sogar mal 20 Teams wurden, kann man zumindest ein paar umwelttechnische Kritikpunkte verstehen. Beispielsweise 3-5 Autos in einer Landschaft sind halt fast normal, aber ein ganzer Konvoi in der Wildnis hinterlässt ggf. eine Schneise. Dabei ging es nun eben auch durch Regenwald, Flüsse und auch Wüsten und auch wenn die Fahrzeuge natürlich mehr oder weniger auf der selben Route unterwegs waren, sieht man dies dennoch in der Umgebung. Im ersten Moment ist dies nicht schlimm, aber beispielsweise im Regenwald wird so ggf. aus einer kleinen Straße plötzlich eine viel breitere Schneise, da man bei Schlamm ja um die Schlammlöcher herumfährt. Auch eine 1985 genutzte Hubschrauberluftbrücke für den Konvoi, zur Querung des teils überfluteten Regenwaldes, ist natürlich so eine Sache. Allerdings ist dies immer noch weniger Schaden, als es ganzen Industriezweige verursachen, was mich daher auch eher positiv auf die Camel Trophy blicken lässt.
Die weiteren Etappen:
Brasilien, 1984 von Santarém nach Manaus. Borneo, 1985 von Samarinda nach Balikpapan. Australien, 1986 von Cooktown nach Darwin. Madagaskar, 1987 von Diego Suarez nach Fort Dauphin. Sulawesi, 1988 von Manado nach Ujang Padang. Amazonas, 1989 Amazonasbecken zwischen Alta Floresta und Manaus. Sibirien, 1990 von Bratsk nach Irkutsk. Tansania und Burundi, 1991 in Tansania und Burundi bis zur Quellen des Nils. Brasilien und Guyana, 1992 von Manaus bis Georgetown. Sabah/Malaysia, 1993 Rundstrecke auf dem malaysischen Teil von Borneo mit Start und Ziel in Kota Kinabalu. Südamerika, 1994 von den Iguazú-Wasserfällen in Argentinien über Paraguay bis nach Hornitos in Chile. Mundo Maya, 1995 durch Belize, Mexiko, Guatemala, El Salvador und Honduras. Kalimantan, 1996 Indonesien. Mongolei, 1997 von Ulan Bator durch die Wüste Gobi. Tierra del Fuego, 1998 von Chile nach Argentinien.
Die letzten beiden Abenteuer führten 1999 durch Peru und 2000 nach Tonga-Samoa. Mit der Veranstaltung um 1999 verließ allerdings u.a. Land Rover als Sponsor die Trophy. Das immer weniger Wertung für fahrerische Aspekte einfloss, war für einen Hersteller von Autos wohl etwas unpassend. Die Veranstaltung um 2000 war dann die letzte Trophy. Als Abschluss wurden keine Geländewagen, sondern Ribtex RIBs Boote eingesetzt und alles, bis auf die Begleitfahrzeuge, war auf die Boote ausgerichtet.
Auch heute gibt es Ausfahrten in Leihfahrzeugen. Bei solch großen Veranstaltungen, wie damals der Camel Trophy, kommt aber der Faktor Marketing hinzu. Die Rallye musste dafür bildlich festgehalten werden und dies wurde aufwendiger gelöst, als mit nur einem begleitenden Fotografen. Zudem braucht ein Teilnehmerfeld auch Begleitung für Technik und Sicherheit, usw. Ein enormer Aufwand, aber mit lohnenden Eindrücken.
Wie oben schon erwähnt, ist es ganz klar, dass dabei auch Natur geschädigt wird. Es ist halt immer so eine Sache mit der Notwendigkeit. Hobby, Spaß und Umweltschutz. Leute fahren in den Städten aber auch mit dem Auto, obwohl ein Fahrrad ebenfalls funktionieren würde. Ich verstehe beide Seiten und wüsste nicht, wofür ich mich entscheiden sollte. Ein Dschungel ist eben abenteuerlicher als ein Fahrzeugtestgelände, jedoch gehören Autos da halt nicht hin.
Fazit:
Ich habe bis zu diesem Zeitpunkt noch nichts von der Camel Trophy gehört, bin aber nach dem Buch voll begeistert. Die Abenteuer bestanden zum Teil aus natürlichen Hindernissen in der Wildnis und brachten die Teilnehmenden an die Grenzen. Zwar war es auch ein Wettbewerb, aber Teamgeist und Situationsbewältigung standen natürlich im Fokus. Alleine wäre man auch mit einer funktionierenden Maschine nicht weit gekommen. Mit tollen Partnern, wie Land Rover, war die Trophy lange Zeit eine spannende Veranstaltung und ich kann die Faszination dahinter durchaus verstehen. Das Buch fängt dafür tolle Momente der Konvois & Teams ein und es gibt zahlreiche Geschichten zu den Etappen. Der Fokus liegt auf der Strecke und so wird daraus kein Reiseführer, sondern eher ein Zeitzeuge, ein Abenteuerbuch oder ein Ideengeber fürs dein nächstes Abenteuer.
Wüste. Voodoo. Viren. Federbruch : Mit dem Oldtimer durch Westafrika
Autorin / Autor: Berit Hüttinger / Andreas Helmberger
320 Seiten
Pietsch Verlag
Das Buch ist 03/2022 erschienen und kostet 29,90 €
ISBN: 978-3-613-50927-6
Abenteuer Auslandsreisen und nochmal abenteuerlicher, wenn ein Oldtimer mit dabei ist. Früher fuhren ja alle mit Autos, die aus heutiger Sicht nun alt sind, aber inzwischen sind es Oldtimer und dennoch treue Begleiter im Leben. Afrika ist zudem abenteuerlich, damals wie heute. In diesem Buch geht es um eine Reise entlang der Westküste Afrikas, Von Marokko bis an die Elfenbeinküste, Togo und Benin. Es geht durch Wüste, Steppe, Städte, Dörfer und man sieht ein paar Tiere, Menschen vor Ort und z.B. die stark verankerte Kultur des Voodoo. Bei der Reise kommen natürlich auch Begegnungen mit Einheimischen hinzu und u.a. eine Blattfeder am LKW geht kaputt. Anders als hier, ist der Umgang mit den Menschen und die Reparatur von Fahrzeugen, immer so eine Sache für sich. Kulturelle Unterschiede findet man hier an jeder Ecke.
Den Anfang des Buchs macht eine Karte mit der Reiseroute. Von Barcelona geht es mit der Fähre nach Marokko, dann kommt eine Land-Route die Westküste entlang, die dann ca. in der Mitte, bei Nuakschott in Mauretanien, mehr ins Inland führt und bis kurz vor Nigeria reicht. Porto Novo ist eines der äußersten Ziele. Von Abidjan bzw. Grand Bassam geht es dann über den Seeweg zurück. Mit dabei sind die beiden Reisenden Berit und Heppo, sowie Wachhund Sidi. Als Reisemobil wird ein hellblauer Mercedes LKW mitgeführt, dessen Kasten zur Wohneinheit umgebaut wurde. Aber es ist nicht nur ein LKW, sondern Frau Scherer, ein Mercedes Benz LA710 Kurzhauber, vormals vom THW, mit H-Kennzeichen und Wohnmobileintrag.
Das Buch geht nach dem Prolog über 12 Kapitel durch Afrika, bis dann 2 Kapitel die Rückreise und Ankunft behandeln. Marokko, Westsahara, Mauretanien, Mali, Elfenbeinküste - Côte d'Ivoire, Ghana, Togo, Benin, Togo, Ghana, Côte d'Ivoire – Elfenbeinküste.
Im Buch bekommt man auf 316 Seiten einen spannenden Reisebericht quer durch die Landschaft, die Kultur und Reiseerlebnisse. Es gibt zahlreiche Bilder, die mehr als tausend Worte sagen und drum herum vielleicht die tausenden Worte zum Eintauchen in die Reise.
Es ist keine Luxusreise, also schon, da Reisen immer Luxus ist, aber das Fahrzeug ist kein Luxus-Camper und vieles ist sparsam, sowie einfach gelöst. Abenteuer, anstatt Klimaanlage im Neuwagen. Auch wird auf der Reise so sparsam wie möglich agiert. Nicht immer bleibt einem in den Ländern allerdings auch anderes übrig. Dafür scheint man in einigen Teilen als Deutsch und mit Freundlichkeit sehr willkommen zu sein und bekommt eine andere Art von Luxus mit, nämlich den Einblick in eine andere Kultur und das Leben vor Ort.
Ich kenne Afrika nur aus Erzählungen meiner Eltern und von Dia-Bildern oder Super-8 Filmen. Da war immer eher die Landschaft im Fokus, aber auch gewisse Unterschiede in den Lebensweisen sieht man schnell. Die Bilder im Buch vermitteln das auch ganz gut, vielleicht nicht ganz so detailliert, aber da helfen dann die Texte weiter. Es sind andere Geschichten als ich sie kenne, auch aus einer ganz anderen Zeit und doch kommt es einem vertraut vor.
Es ist schwer vorstellbar, wenn man es nicht erlebt hat. Im Buch bekommt man entlang der Reiseroute verschiedene interessante Einblicke und Erlebnisse mit. Es sind Routen über Straßen, Offroad durch die Wüste und Begegnungen mit Menschen und Städten. Es geht auch um den Umgang mit Personen und alltäglichen Problemen der Reise. Fakt ist, als Europäer ist man dort recht präsent. Handeln, Schenken, oder doch mit Freundlichkeit, es gibt viele Wege, wie man im Buch hier und da erfährt.
Die Reise beginnt mit einem Prolog, bei dem man schon einen kleinen Einblick bekommt. Kulturen sind halt verschieden. Eine alte Reisebekanntschaft aus Marokko, wird nun zum Einstieg in die neue Afrika-Reise. Gastfreundschaft und kleine Hindernisse geben dabei erste Ausblicke auf die manchmal fremd wirkende Welt. Hier und da wird es etwas holprig, mal wird etwas schief gehen, immer wieder gibt es tolle Momente und am Ende hatte man Spaß, aber auch eine gewisse Anstrengung tolle Erlebnisse zu erhalten.
Die ersten Eindrücke drehen sich um Visa und die Ankunft bei der Bekanntschaft, sowie ums Wasserfiltern, bis dann die Reise in der Westsahara richtig los geht. Kurz wird auch die Prophylaxe für Malaria erwähnt.
Aus mitbekommen Erlebnissen, kann ich dazu sagen, dass Ärzte in Deutschland mit Spätfolgen und allem Drum und Dran gerne vollkommen überfordert sind. Im Fall der Fälle helfen nur Tropenmediziner und teils nicht mal die. In Deutschland existiert die Krankheit für viele quasi nicht.
Im Buch gibt es auch einen kritischen Kommentar zu Nebenwirkungen von einem Prophylaxe-Mittel. Wenn es um Medizin geht, muss man sich halt immer selbst informieren. Weitere Vorbereitungen werden für die Reise getroffen.
Immer wieder gibt es lustige Momente, von etwas aufdringlichen Leuten oder Situationen bei denen man vor so einer Reise gar nicht wüsste, wie man damit umgehen soll. Man wirkt beäugt, eingeladen und interessiert Empfangen. Es wirkt gesellschaftlich alles eine Stufe einfacher als hier, was aber den Vorteil hat, dass man mit Reden noch viel erreichen kann.
Man trifft auch an recht unwirklichen Orten auf Menschen und kann interessante Geschichten erfahren. Immer wieder kommt man in dem Buch von schönen Landschaften, in belebte ländliche Städte, sonderbare, manchmal albern wirkende Situationen und auch Begegnungen mit Würdenträgern, was dort gar nicht so unüblich zu sein scheint. Auch aus privaten Umfeld, allerdings mit anderen Hintergründen, kenne ich das aus Erzählungen. Manche Ansichten von dort lebenden sind dann auch interessant zu lesen. Es gibt Diskussionen über Fehlverhalten und von der Hängematte aus werden Ziegen beim Bergsteigen beobachten, nachdem man selbst den Berg nicht rauf kam. Brot wird im Sand gebacken, "mit erstaunlich wenig Sandanteil" und man erfährt, wie man sich über kühle Nächte in der Wüste freuen kann. Auch der LKW bekommt immer mal wieder Aufmerksamkeit, z.B. wenn der Motor warm wird, es eine Reifenpanne gibt, die Ölwanne abmontiert werden muss und natürlich die Feder bricht. Nebenbei sieht man auch Fahrzeuge, die in Deutschland nicht mehr fahren dürften, auf den Straßen.
Stellenweise, zugegeben noch recht am Anfang des Buchs, wirkt es teils zwar anders, aber doch wie eine normale Reise, so irgendwie. Aber spätestens mit den Erlebnissen, umringt als auffallende Fremde im Land, von Taschendieben beklaut und komplett im Fokus der Leute, wird einem schon bewusst, dass es anders ist, als eine Reise in manch anderen Ländern. Diebe kommen nicht nur einmal vor, aber keine Sorge, das passiert auch in Europa und auch in Deutschland. Ein wichtiger Abschnitt im Buch und auch ein wichtiger Bestandteil der Kultur, ist Voodoo. Eine bunte Welt, abschreckend und anziehend zu gleich mit ernsten Hintergründen und berauschend. Teils wirkt es wie ein Kontrast, was auch an den besuchten Orten und den ausgewählte Fotos liegen mag, aber mit fortschreiten des Buchs, sieht die Szenarien etwas wohlhabender aus und In Togos Künstlerort Kpalimè, wirkte es gegen Ende des Buchs irgendwie schon entspannt. So wie es im Verlaufe des Buchs wohlhabender zu werden scheint, wird es gefühlt auch lockerer. Mit den Künstlern scheint man sich gut zu verstehen.
Am Ende des Buchs wird das Fahrzeug, bzw. Frau Scherer vorgestellt. Man erfährt etwas über das 3,5 Tonnen-Fahrzeug, den blauen Mercedes-LKW, der optisch recht gut zu Afrika passt. Auch lernt man etwas über die erfolgten Umbauten. Da steckt Handarbeit drin und wie ich schon sagte, es ist kein Luxus-Camper, sondern einfach gehalten, so wie es für Afrika auch nicht ganz unpraktisch ist.
Fazit:
Es ist ein Reisebericht für ein schönes Land, voller Faszination, aber auch mit fremden Kulturgut und für Reisende nicht immer ganz einfach. Schon zu Beginn merkt man die kulturellen Unterschiede und bekommt ein paar Gedanken von beiden Reisenden mit. Es gibt, wie überall, ein paar schlechte und viele gute Erfahrungen. Die meisten Menschen und Erlebnisse scheinen sehr interessant und machen neugierig auf das Leben dort. Ein wenig scheint das Buch abwechselnd ein auf und ab von guten und etwas weniger guten Erfahrungen zu bieten, wobei eigentlich fast alles gute Erlebnisse sind. Am Ende dürfte die anstrengende Reise doch viel Spaß gemacht haben und das Buch ist definitiv eine schöner Einblick. Es ist anders als eine Dokumentation im Fernsehen, anders als ein ganz strikter Reisebericht und eben ein individueller Erfahrungsschatz für ausgewählte Situationen. Gerade auch der Abschnitt rund um die Festivität vom Voodoo Festival sieht man sonst vielleicht nicht aus der Sicht.
Das Bucht hat nun verschiedene Aspekte und ist zum einfachen lesen sehr interessant. Zumindest für die kulturellen Aspekte eignet es sich sicherlich auch zur Reisevorbereitung. Der Mercedes Oldtimer steht dabei im Hintergrund, daher ist es kein Auto Buch, aber man lernt zumindest ein paar Kleinigkeiten..
Polen auf dem Wasser erleben : unterwegs mit Hausboot, Kreuzfahrtschiff, Segelboot, Kajak und Co.
Autor: Peer Schmidt-Walther
205 Seiten
Pietsch Verlag
Das Buch ist 11/2022 erschienen und kostet 19,95 €
ISBN: 978-3-613-50941-2
205 Seiten Reiselust, diesmal aber mit einem Sammelsurium an Wasserfahrzeugen. Der erste Blick ins Buch bringt zahlreiche Fotos und begleitende Textpassagen zum Vorschein. Sehenswürdigkeiten, Boote, Wasser, Speisen und anderes scheint die Reise durch Polen zu bieten. "Es begann an der Weichsel" wird von 12 weiteren Kapiteln begleitet, bis zum Herz von Schlesien. Jetzt ist es nicht ganz einfach den Anfang zu finden, so ähnlich steht es lustigerweise auch im Buch.
Es gibt je nach Verkehrsmittel unterschiedliche Impressionen, wobei die meisten schon von Booten oder Schiffen aus aufgenommen wurden. So sieht man Wasserstraßen, Ufer und Landschaft, sowie Städte am Wasser. Mit Fluss-Kreuzfahrten und Reiseabschnitten mit eigenem Boot kommen auch Speisen hinzu. Fisch sollte man dabei vermutlich überall mögen, wenn man am Wasser unterwegs ist. So spannend und schön die Fotos auch sind, die Texte dazu sind dennoch das wesentlichere. So findet man im Buch auch ab und an ein paar Tipps und Infos zur Reiseroute. Zu manchen Touren gibt es auch Buchungsinfos, wie z.B. für die "Schlemmerreise durch die ostpreußische Küche", Fahrradreisen oder Touren auf kleineren Flüssen mit dem Kajak.
Es geht mit Booten und Schiffen durch Schleusen, teils mit Schleusenwärterkurbel, Piroggen und Wodka, vorbei an der Marienburg und zur Eisenbahnbrücke bei Dirschau. Leckeres gibt es an Bord mancher Schiffe oder in der Kombüse der privat gemieteten Boote. Auch in Polen scheint es, wie auch in Russland [wie früher; nicht auf aktuelles bezogen] zu sein: Wodka verlängert die Arbeitszeit z.B. an Schleusen. Dann wird es spannend: Schiffsenge - Einfahrt zur ersten geneigten Ebene, einer wasserlosen Steigung bei der ein Boot auf einen Schienenwagen über den Berg gezogen wird. Da sieht man in einer Abbildung auch den Kanal-Höhenunterschied ganz grob dargestellt, in dem man die Schleusen und deren Höhenunterschied sieht. Das ist schon cool. Schleusentechnik ist interessant. Irgendwie bekommt man da Lust auf eine Fahrt mit einem Motorboot durch die Kanäle und Flüsse. Ein weiterer Punkt ist auch der kulturelle Austausch. Dazu eignet sich das Reisen und Abenteuer besonders. So hat man auf den Flusskreuzfahrten, an den Schleusen oder auf kleinen Touren abseits des Wassers Menschen und Orte zu entdecken. Sehr interessant ist dabei auch das Lotsentraining bei Ilawa, mit Schiffsmodellen auf einem See und man erfährt, dass man in Polen mit Englisch und Deutsch fast überall gut durch kommt, ... den Rest, denke ich, macht man mit Stift, Papier und Wodka.
Nach einer Weile geht es mit einem geliehenen Boot und Bootsführerschein "Binnen" am Beldahnsee los. Mit Hausboot erlebt man eine Menge vom nächtlichen Ankern, einfacher Küche an Bord und schönen Landschaften. Auch die Ausläufer vom Abenteuer-Hochwasser gibt es, zumindest ist eine Schleuse gesperrt, was zum Grillabend an Bord eines Schiffes führt, mitten in der Schleuse. Warum kann man das nicht auch gleich jetzt haben, während man noch am lesen ist?
Man sieht Angler und alte Schleusentechnik, dazu Kirchen, Ufer und ein paar Eindrücke von Städten zumindest wenn man mal von Bord geht. Als Alternative geht es dann mit einer Kajaktour weiter. Da dies dann ggf. keine Seewege für größere Schiffe sind, fährt es sich gleich nochmal abenteuerlicher. Recht am Ende des Buchs taucht auch die Gorch Fock (1) an einem Anlegen vorm Ozeaneum mit Stralsunder Speicher auf, da wo die halt vor Anker liegt, also ein Ausflugsziel. Danach geht es noch mit einer kleinen Kreuzfahrt weiterer, aber z.B. auch noch mit einer Dampflok. Historische Stellen werden kurz erwähnt und eine V1 Rakete im Museum Peenemünde angeschaut, wobei das Foto im Buch eine V2 Rakete zeigt und mit V1 falsch betitelt ist. Es gib Fotos von der V1 in Pennemünde auf der dazugehörigen Rampe im Internet, wo auch direkt die V2 mit auf den Fotos abgebildet ist.. Auch ein Ex-DDR-NVA Raketenschnellboot ist zu sehen.
Kurz vorm Ende der langen Tour, kommt dann noch ein Segelabenteuer an der Ostsee. Einmal die Küste entlang von Stettin nach Hela. Auch eine Schiffsüberführung und diverse anderen Inhalte sin noch mit dabei. Spannend.
Fazit:
Für so eine komplette Tour braucht man schon Ausdauer und einen Schiffsführerschein Binnen. Sehr interessant und lädt zum Nachmachen ein. Ein paar Kreuzfahrten, Radtouren und es geht auch ohne zu viel Aufwand, da ja nicht jeder ein Boot mieten kann, oder man schließt sich einfach einer Gruppe an. Beim Thema Essen gibt es zumindest Teile der Routen, bei denen man Essen mitführen sollte. Nicht überall findet man nahe am Wasser Gelegenheiten zum Essengehen oder Proviant aufstocken. Sobald man viele unterschiedliche Touren hat und das Land durchquert, kommen irgendwann auch interessante Begegnungen und Abwechslung. Wer sich Lust auf Reisen machen möchte, kann hier mal dem Wasser folgen.
Travelling off the Road : 20 Reiseberichte, die Lust aufs Losfahren machen.
Michael Scheler (Hrsg.)
Pietsch Verlag. 2021
ISBN: 978-3-613-50914-6
Ganz abseits der Wege ist es meistens nicht, aber weg von befestigten Straßen geht es doch schneller als man denkt. Gerade bei Reisen im Ausland landet man schon mal in Wüsten, auf verschneiten Wegen oder Schlamm-Straßen. Hier im Buch bekommt man dazu 20 Reiseberichte mit Insiderinfos aus Reiseregionen und natürlich Anregungen zur Vorbereitung.
Beim schnellen Durchblättern erblickt man schon eine interessante Auswahl an Orten, die zu Abwechslungsreichen Reiserouten führen. So geht es durch die Wüste, an grünen Bergregionen, Flüssen und Küsten vorbei. Auch am Strand fühlt man sich evtl. wie in der Wüste und an beiden Orten darf, man nicht überall mit dem Auto durchfahren. Weite Landschaften, Regen und Schlamm sind ebenfalls mit dabei. Steppen, Bergpässe, Canyons und Eislandschaften dürfen natürlich ebenso wenig fehlen, wie die eingestreuten Erwähnungen von Dachzelten und dem Leben mit den Fahrzeugen.
Das Abenteuer, also das Buch, ist 235 Seiten lang und voller Farbfotos. Tour-Abschnitte, Highlights und Fahrzeuge sind mit Fotos erfasst und illustrieren die Reise zum Mitverfolgen. Der Inhalt ist schnell erklärt: Reisevorbereitung + 20 Reiseberichte
Den Anfang des Buchs macht eine Aufführung von Tipps und nützlicher Gegenstände, die man mitführen sollte. Eine Checkliste für die Reisevorbereitung ist auch mit dabei. Die Checkliste ist dabei aufs wesentliche beschränkt, aber hilfreich, wenn man keine eigene Liste hat. Da der einleitende Abschnitt nur kurz ist, werden auch nur ein paar nützliche Gegenstände vorgestellt und nicht eine komplette Fahrzeugausstattung. Hier geht es um die Reiseberichte, die dann schon auf Seite 20 starten.
Wohin geht die Reise? Die Reiseberichte kommen von André Diekhoff, Christine Heidkamp, Tine Dennig, Wolfgang Grob, Christian Pflug, Stephan Scheler, Ralf Wilke, Julia Wieser, Martin Zink. Auf der Übersichtskarte im Buch, sieht man folgende Regionen und mindestens ein Reisebericht der Autorinnen und Autoren deckt dann diese Regionen ab.
Das Schöne an den Reiseberichten ist die Vielfalt, da alle unterschiedliches erlebt haben. Die Beiträge fangen mit einer kurzen Info mit den Namen der Reisenden, den Fahrzeugen und einer kleinen Karte an. Danach folgt der Reisebericht, aufgefüllt mit Tipps zur Reise (z.B. Einreise, Straßenverhältnisse, Einkaufen, Internetseiten usw.) & Ausrüstung, ggf. Tour-Anbieter und natürlich fehlen auch Fotos nicht. Während Martin Zink sein Fahrzeug auf den Fotos wie in Werbeanzeigen präsentiert, sieht man bei den anderen eher die typischen Hobby Offroad Eindrücke im Schlamm, auf weiteren Straßen oder mit Campingstühlen davor. Blicke in die Fahrzeuge sieht man allerdings nicht. Man liest nun über und sieht 20x schöne Landschaften, Begegnungen mit anderen Kulturen und natürlich darf auch der Surströmming in der Dose nicht fehlen. Ein gebrauchtes Fahrzeug ein paar Tage vor der Reise kaufen, mit Ausrüstung beladen und los geht es, oder man macht es doch anders. Auch Leihwagen scheinen beliebt zu sein. So unterschiedlich kann es sein. Mal wird Fisch frisch gefischt und zubereitet und andere bestaunen traditionell zubereitetes Brot. Die einen Kaufen unterwegs neue Ausrüstung, um sich den örtlichen Gegebenheiten anzupassen, oder man lernt, dass sein Fahrzeug für spätere Reisen zu klein wird und man umsatteln muss. Unterschiedliche Erfahrungsschätze führen zu unterschiedlich geplanten Reisen. Die Berichte sind nicht zu lang, manchmal sogar etwas zu kurz und bieten dennoch alle Abwechslung. Ganz interessant finde ich z.B. eine Tour durch Rumänien, mit Guide und als Gruppe mit mehreren Fahrzeugen. Eher vertraute Landschaften, Schlamm und Wiesen, sowie Campingplätze wirken ggf. einladender als gleich alles voller Eis zu haben oder durch die Wüste zu reisen. Jedoch scheinen Afrika-Touren mit unter echte Favoriten zu sein, spätestens wenn man Reiseerfahrung hat.
Wie gesagt, man kann sich bei 20 Berichten auch Ideen für die gewünschte Region suchen. Auch eine Italien Reise im Piemont wirkt für mich interessant, schön mit passendem Toyota Geländewagen und Fahrrad auf dem Dach. Das macht direkt Lust dorthin zugehen.
Fazit:
Einfach interessant und einladend. Zum Beschreiben in einer Rezension ähneln sich die Inhalte natürlich vom Aufbau her, aber die Erzählungen, auch wenn diese durch die vielen Etappen des Buchs manchmal etwas kurz wirken, machen Lust auf mehr. Es ist immer die Frage, warum holt man sich das Buch und hier sehe ich den Mehrwert beim Reiseziel auswählen und beim Anheizten der Reiselust. Beides geht damit gut.
Tipp: Benutzt so ein Buch gerne auch zum Vorlesen für Kinder, so kann man dann den nächsten Urlaub schon schmackhaft machen.
Bildquelle: paul-pietsch-verlage.de
Info: In diesem Bereich sind Preise angegeben, da Bücher an die Buchpreisbindung gebunden sind.
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